Demenz Empfehlungen

Besonderheiten in der Pflege von Demenzkranken

Oberstes Gebot bei der Betreuung Demenzkranker sind Geduld, Ruhe und Einfühlungsvermögen.
Die Diagnose löst zunächst bei den Betroffenen große Angst und Unsicherheit aus, vor allem, wenn sie bereits selbst das Nachlassen ihrer geistigen Fähigkeiten bemerkt haben. Schleichende Veränderungen in Verhalten, Gewohnheiten und der gesamten Persönlichkeit sind Begleiterscheinungen der Demenz. Angehörige werden nicht mehr erkannt, beschimpft oder als fremde Eindringlinge aus der Wohnung gewiesen. Geringste Anlässe können Aggression oder Traurigkeit auslösen.

Der Umgang mit Demenzkranken im Gespräch

Die Ansprache sollte immer ruhig und klar artikuliert sein, ohne akustische und optische Ablenkung durch Fernsehen oder Radio. Direkter Blickkontakt, Berührung und entsprechende Gesten schaffen eine Verbindung zum Kranken und erleichtern die Kommunikation. Deutliche Fragen mit einfacher Antwortmöglichkeit (Nein oder Ja) sind im Gespräch besser als Wahlmöglichkeiten zwischen mehreren Alternativen, die leicht zu Überforderung führen.
Streit und das Beharren auf dem eigenen Standpunkt sind im Umgang mit Demenzkranken sinnlos und für beide Teile unnötig belastend. Aggressionen und beleidigende Äußerungen sind als Symptom der Krankheit zu werten und sollten kommentarlos übergangen werden. Auch irrational erscheinende Befürchtungen und unsinnige Handlungen müssen als Ausdruck der Persönlichkeit gewertet und ernst genommen werden.

Der Tagesablauf mit Demenzkranken

Wichtig ist eine genaue Strukturierung des Alltags, die dem Erkrankten bekannt und vertraut ist und an der möglichst festgehalten werden sollte. Veränderungen im Tagesablauf führen zu Nervosität und Verunsicherung und können Angst auslösen, da der Demenzkranke sie nicht einzuordnen vermag.
Erinnerungslücken können durch Gedächtniskarten überbrückt werden, die mit Hilfe von Symbolen auf bestimmte Tätigkeiten wie Baden u. ä. hinweisen. Die Markierung von Zimmertüren und Schränken mit entsprechenden Symbolen ist ebenfalls hilfreich und besser als eine Beschriftung, da Bilder leichter als geschriebene Worte erkannt werden.
Eine Beteiligung an Haus- und Gartenarbeiten, regelmäßige Spaziergänge, Gespräche und Körperkontakt vermitteln Demenzkranken Sicherheit und ein positives Lebensgefühl

Gefahrenquellen in der Wohnung

Kabel und lose verlegte Teppiche, Türschwellen, unzureichende Beleuchtung, ungesicherte Herdplatten und Heißwasserboiler können für Demenzkranke gefährlich werden. Auch eine Übermöblierung der Räume kann problematisch sein.
Durch Beseitigung von Stolperfallen, Anbringen von Rauchmeldern, Herd- und Heißwasserabsicherungen sowie bewegungsgesteuerten Lichtquellen wird die Sicherheit erheblich erhöht. Reinigungsmittel und Medikamente sollten außer Reichweite des Kranken aufbewahrt werden.
Alle Veränderungen müssen allmählich und so diskret wie möglich vorgenommen werden, da Demenzkranke Veränderungen ihres Umfeldes nur schwer verkraften.

Abhängig vom Ausmaß und Verlauf der Krankheit stellt die Betreuung Demenzkranker die Pflegenden täglich vor neue Herausforderungen. Um die eigene Gesundheit zu erhalten, sollten pflegende Angehörige sich daher rechtzeitig Hilfe und regelmäßige Unterstützung organisieren, denn der Verbleib in der eigenen Wohnung ist bei leichter bis mittlerer Demenz durchaus möglich und auch wünschenswert. Die vertraute Umgebung bietet Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit – für Demenzkranke besonders wichtig. Radikale Ortswechsel und ständig neue Gesichter können zu Angst, verstärkter Desorientiertheit und Unsicherheit führen und das Fortschreiten der Krankheit beschleunigen.

Weitere Informationen zur Pflege von Demenzkranken erhalten Sie auch in unserem kostenlosen PDF Ratgeber.

VN:F [1.9.16_1159]
Bewertung: 4.6/5 (5 Bewertungen abgegeben)
Besonderheiten in der Pflege von Demenzkranken, 4.6 out of 5 based on 5 ratings