Die Pflege leben und das Leben pflegen!
Pflegende Angehörige erfüllen sozusagen eine Dreihundertprozentstelle. Sie sind rund um die Uhr für den pflegebedürftigen Menschen da. Da kann der Begriff „Entspannung“ schnell zum Fremdwort werden. Die Stress bedingten Folgen heißen nicht selten Schlaflosigkeit, Nervosität, Depression oder Burn-out und auch physische Belastungssymptome bleiben oft nicht aus. Um eine gute Pflege gewährleisten zu können, steht die Selbstpflege an oberster Stelle, denn nur, wer selber gesund ist, hat die nötige Kraft anderen zu helfen.
Die Warnsignale des eigenen Körpers erkennen
Ein gesunder Körper reagiert auf permanente Belastung, ohne entsprechenden Ausgleich oder die erforderliche Entspannung, mit Warnsignalen in Form von typischer Symptomatik. Spannungskopfschmerz, Magenbeschwerden oder auch Rückenschmerzen sind spezifische Merkmale, die auf eine Überbelastung hinweisen können. Wenn die persönlichen Bedürfnisse regelmäßig ignoriert werden, kann es letztendlich zu Überreaktionen des Körpers kommen. Folgen, wie Nervosität, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schlaflosigkeit oder übersteigerte Reizbarkeit sind nicht auszuschließen. Werden diese körperlichen Signale übergangen, können schwerwiegende Reaktionen, wie Depressionen oder Burn-out-Syndrom auftreten.
Therapie Selbstpflege
Die andauernden Belastungen bei der Pflege eines Angehörigen verlangen nach physischem und psychischem Ausgleich. Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Art zu entspannen. Sei es über Gespräche im Freundeskreis oder mit anderen Familienmitgliedern, das Auspowern bei sportlichen Aktivitäten, ein Kinobesuch oder der Waldspaziergang, wichtig ist, sich eine kurze Auszeit zu gönnen. Entspannungstechniken, zum Beispiel Yoga oder autogenes Training, können helfen, die Seele wieder baumeln zu lassen. Auch der Austausch mit Gleichgesinnten, in Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige, kann Anspannungen lösen. Man fühlt sich nicht alleine und erhält wertvolle Tipps zur Bewältigung der Pflegesituation Zuhause.
Persönliche Freiräume schaffen – mit gutem Gewissen
Wer seinen Angehörigen pflegt, fühlt sich Tag und Nacht, für dessen Wohlbefinden verantwortlich. Doch um eine gute ganzheitliche Pflege leisten zu können, muss der Einklang von Körper, Geist und Seele auch für den Pflegenden möglich sein. Der persönliche Freiraum hierzu kann durch professionelle Unterstützung geschaffen werden. So wird eine fachmännische Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen garantiert und die benötigte Auszeit ruhigen Gewissens ermöglicht. Ambulante Pflegedienste, Tagespflegestätten oder auch diakonische und karitative Einrichtungen schaffen Entlastung und lassen wieder neue Kraft für die Pflege zuhause tanken.
Hilfreich Informationen einholen
Ungezwungene Anlaufstellen sind Pflegenetzwerke und Pflegeforen, die im Internet zu finden sind und erfahrene Tipps geben können, wie sich der stressige Pflegealltag erleichtern lässt. Die Pflegekassen bieten gratis Kurse an für eine effektive Pflege daheim. Außerdem gibt es kostenlose psychologische Online-Beratung, falls die Kraft für die Selbstpflege nicht mehr ausreicht. Eine weitere Instanz für psychologische Hilfe sind Krankenkassen und Ärzte.