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Schluckstörungen (Dysphagie)

Schlucken ist ein komplexer Vorgang, den wir etwa zweitausendmal täglich mit Hilfe von fünf Hirnnerven und fünfzig Muskelpaaren durchführen. Bei 7% der Bevölkerung funktioniert dieser Mechanismus nicht richtig, sie leiden unter Dysphagie (Schluckstörung), einer Beeinträchtigung des Schluckvorgangs, die sich oropharyngeal (im Rachen) oder ösophageal (in der Speiseröhre) bemerkbar machen kann. Dysphagien können schmerzhaft, aber auch schmerlos sein. Häufig treten sie als Begleiterscheinung bei akuten Erkrankungen (Entzündungen, Tumore) im Mund-, Rachen-, Speiseröhren- oder Magenbereich auf. Psychische Ursachen können ebenso zu Schluckstörungen führen wie fortschreitende neurologische Krankheiten (Morbus Parkinson, Chorea Huntington, Multiple Sklerose, ALS).

Regelmäßig auftretende Dysphagien verursachen bei den Betroffenen Enge- und Druckgefühle, schmerzhaftes Aufstoßen und Sodbrennen. Das Aufsteigen des Speisebreis in der Speiseröhre kann Erbrechen auslösen und auch das Einatmen von Nahrung mit darauf folgenden krampfartigen Hustenanfällen und der Gefahr einer Lungenentzündung ist möglich.
Während bei jüngeren Menschen die Ursachen oft organisch oder durch eine Fehlbildung bedingt sind, kommt es bei Senioren häufig zu altersbedingten Veränderungen des Schlucksystems. Eine erfolgreiche Therapie ist deshalb abhängig von der genauen Abklärung der Ursachen und sollte schnellstmöglich erfolgen.

Altersbedingte Dysphagie

Nachlassender Geschmacks- und Geruchssinn kann bei Senioren zu mangelndem Appetit und eingeschränktem Durstgefühl führen. Infolgedessen kommt es zum Austrocknen der Mundschleimhäute und eingeschränkter Speichelbildung. Schwächer werdende Mundbewegungen und Lippenreflexe lassen die Kiefergelenke versteifen, erschweren den Kauvorgang und das Herunterschlucken der Nahrung. Erschwerend kann sich auch ein schlechter Zahnstatus auswirken, denn ein fehlendes bzw. schadhaftes Gebiss oder ein schlecht passender Zahnersatz lässt ein gründliches Kauen und Einspeicheln der Mahlzeiten nicht zu. Auch typische Alterserkrankungen wie Demenz, Schlaganfall und Parkinson sowie bestimmte Medikamente wie Antidepressiva, Kortison, einige Lipidsenker und Parkinsonarzneien können den Speichelfluss hemmen und so den Kau- und Schluckvorgang stark beeinträchtigen.

Symptome einer Dysphagie

Neben sehr auffälligen Symptomen wie Verschlucken und Würgen mit Hustenanfällen, Atemnot, Gesichtsrötung und Erstickungsanzeichen gibt es eine Reihe eher unauffälliger Merkmale, die gerade bei Senioren ein Hinweis für eine beginnende oder bestehende Dysphagie sein können.
Dazu gehören:

  • Räuspern und Hüsteln nach jedem Schluckvorgang
  • Längere Pausen zwischen den einzelnen Schlucken
  • Sehr langsames, mühsames Schlucken
  • Austritt von Speichel oder Nasensekret
  • Im Mund verbleibende Essensreste
  • Essensreste auf der Kleidung
  • Veränderungen in der Stimmlage (belegt, gurgelnd, feucht)
  • Durch Fehlbisse entstandene kleine Verletzungen an Zunge und Mundschleimhäuten
  • Einschränkung der Nahrungsaufnahme bis hin zur Ablehnung von Speisen und Getränken aus Angst, zu ersticken.

Folgen einer Dysphagie

Schluckstörungen können langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Störungen und Folgekrankheiten führen wie z.B.:

  • Mangelernährung und Gewichtsabnahme
  • Schwächung des Immunsystems
  • Mangel an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien
  • Schwächung des Immunsystems
  • Chronische Bronchitis und Aspirationspneumonie (Lungenentzündung, ausgelöst durch Speisereste, die beim Verschlucken eingeatmet wurden)
  • Flüssigkeitsmangel in Haut und Körper, erkennbar an Hautfalten, die beim Abheben stehen bleiben, eingefallenen Augen und trockenen, rissigen Lippen. Eine fortschreitende Austrocknung führt zu Apathie und Verwirrtheitszuständen und kann lebensbedrohlich sein.
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