KOSTENLOS & UNVERBINDLICH2
Einleitung
Der Sitzlift ist das meistverkaufte Modell unter den Treppenliften. Dies liegt nicht zuletzt auch am vergleichsweise günstigen Preis. Auch ist der Einbau relativ problemlos möglich. Selbst im Bereich von engen Wendeltreppen ist eine Montage realisierbar, im Gegensatz zum Plattformlift, der deutlich mehr Platz braucht, insbesondere im Kurvenbereich der Treppe.

Definition
Der Sitzlift hilft bewegungseingeschränkten Menschen bei der Bewältigung der Treppe.
Im Unterschied zum Plattformlift, der für Rollstuhlfahrer konzipiert ist und eine größere Plattform bietet, ist der Sitzlift nur für gehfähige Personen geeignet. Im Gegensatz zum Hublift, der sich vertikal wie ein kleiner Aufzug bewegt, folgt der Sitzlift dem Verlauf der Treppe.
Ein Sitzlift ist pro Fahrt für den Transport von nur einer Person ausgelegt. Mehrere Personen müssen den Lift also nacheinander nutzen.
Hauptbestandteile
Die drei Hauptbestandteile des Sitzlifts sind:
- Sitzelement
Ein bequemer Stuhl mit Rückenlehne, Armlehnen und Fußbrett sowie Bedienelement und Sicherheitsgurt zum Transport im Sitzen. - Fahreinheit
Die Fahreinheit befindet sich meistens unter dem Sitz und bewegt den Sitzlift mit einem elektrischen Antrieb mit Hilfe von Akkus über die Treppe. - Schienensystem
Das Schienensystem wird fest auf der Treppe oder an der Wand installiert und dient als Fahrbahn für den Sitzlift.
Einsatzmöglichkeiten
Ein Sitzlift fährt mit einem elektrischen Motor entlang einer Schiene im Treppenverlauf zwischen den Stockwerken rauf und runter. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

Anzahl der Etagen
Sitzlifte können über eine oder mehrere Etagen eingebaut werden. Für den Ausstieg in den einzelnen Stockwerken gibt es dann jeweils einen Zwischenhaltepunkt.

Einbauort
Es gibt Sitzlifte nicht nur für den Innenbereich, sondern auch für den Außenbereich, zum Beispiel für die Treppe zum Hauseingang.

Treppenverlauf
Der Sitzlift ist durch individuelle Maßanfertigungen des Schienenverlaufs für alle Treppenformen (gerade, mit 90 Grad Kurven, z.B. U-förmig oder L-förmig, teilweise oder durchgehend kurvig, z.B. Wendeltreppe) geeignet.
Nutzerkreis
Sitzlifte sind für einen großen Kreis von Personen eine gute Lösung, um die Treppe wieder sicher und selbstständig zu bewältigen.
- Leicht gehbehinderte Menschen, die nur beim Treppensteigen Schmerzen oder Probleme haben, aber ansonsten keine Hilfsmittel bei der Fortbewegung benötigen.
- Personen mit Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen und dadurch erhöhtem Sturzrisiko auf der Treppe.
- NutzerInnen von Gehhilfen wie Rollatoren oder Krücken, die auf ebener Strecke gefahrlos eingesetzt werden können, auf der Treppe aber nicht.
- Rollstuhlfahrer, die sich noch selbstständig oder mit Hilfe vom Rollstuhl in den Sitz des Treppenlifts umsetzen können.
Voraussetzung für Rollstuhlfahrer bzw. Nutzer von Rollatoren
Der Rollator oder der Rollstuhl kann nicht im Sitzlift mittransportiert werden. Daher ist für die Nutzung eines Sitzlifts durch Rollstuhlfahrer oder RollatornutzerInnen Voraussetzung, dass auf jedem Stockwerk ein Rollstuhl bzw. Rollator zur Verfügung steht oder die Gehhilfe bzw. der Rollstuhl von einer weiteren Person separat ins andere Stockwerk gebracht wird.
Funktionen
Ein Sitzlift verfügt über verschiedene Funktionen, die zum einen dem Betrieb sowie der Nutzung und zum anderen der Sicherheit dienen sollen.
Steuerung
Ein Sitzlift wird über verschiedene Bedienelemente gesteuert, die meistens an der Armlehne angebracht sind. Hier gibt es je nach Modell eine Steuerung über:

Joystick

Kippschalter

Knöpfe

Ball (Halbkugel)

Hebel

App Steuerung
Diese müssen während der Fahrt gedrückt gehalten werden. Die Geschwindigkeit regelt der Sitzlift dabei selbst. So fährt der Lift nach oben oder unten, mit oder ohne Person. Die Steuerung kann abhängig vom Anbieter rechts oder links angebracht werden.

Auch über eine Fernbedienung ist eine Steuerung des Lifts möglich – entweder durch
- die NutzerIn selbst oder
- eine Hilfsperson
Mindestens eine Fernbedienung gehört normalerweise zur Standardausstattung.
Im Notfall können Sitzlifte auch manuell betrieben werden. Dies erfolgt abhängig vom Hersteller über verschiedene Mechanismen wie zum Beispiel eine Drehkurbel.
Klappfunktion
Sitzlifte können bei Nichtgebrauch platzsparend zusammengeklappt werden. Dadurch werden Stolperfallen vermieden und im Bereich der Parkposition mehr Platz geschaffen für die uneingeschränkte Nutzung von Fluren oder der Treppe selbst.
Folgende Elemente des Sitzlifts verfügen über eine Klappfunktion:

Sitz
Die Sitzfläche kann mit einem Handgriff nach oben weggeklappt werden.

Armlehnen
Die Armlehnen können entweder ganz oder teilweise nach oben oder seitlich weggeklappt werden.

Fußbrett
Das Fußbrett kann entweder manuell oder elektrisch nach oben geklappt werden. Es gibt auch Modelle, bei denen Fußbrett und Sitzfläche über einen Bedienhebel gemeinsam nach oben geklappt werden können.
Drehfunktion

Sitzlifte verfügen über eine Funktion zum Drehen des gesamten Sitzes. Dabei schwenkt der Sitz inklusive Lehne und Armlehnen um einen begrenzten Winkel – abhängig vom Hersteller – zur Seite. Dadurch kann in manchen Einbausituationen ein bequemer und sicherer Ein- bzw. Ausstieg gewährleistet werden, ohne dass eine aufwändige und teure Schienenführung für eine extra Parkkurve installiert werden muss.
Dies kann zum Beispiel am oberen Ende einer Treppe einer geraden Treppe der Fall sein, wenn die Schiene mit der letzten Stufe endet. Dann kann der Sitz einfach gedreht werden, damit der Aus- und Einstieg auf dem Treppenabsatz und nicht auf der Treppenstufe stattfinden kann. Eine Kurve für eine Parkposition auf dem Treppenabsatz ist dann nicht notwendig.
Manuelle Drehfunktion
Sitzlifte verfügen über eine Funktion zum Drehen des gesamten Sitzes. Dabei schwenkt der Sitz inklusive Lehne und Armlehnen um einen begrenzten Winkel – abhängig vom Hersteller – zur Seite. Dadurch kann in manchen Einbausituationen ein bequemer und sicherer Ein- bzw. Ausstieg gewährleistet werden, ohne dass eine aufwändige und teure Schienenführung für eine extra Parkkurve installiert werden muss.
Elektrische Drehfunktion
Der Sitz dreht sich beim Erreichen der Etage automatisch in die gewünschte Richtung und ermöglicht so ein problemloses Aussteigen und wieder Einsteigen.
Sicherheitsfunktionen
Für die Nutzung eines Sitzlift spielt die Sicherheit eine wichtige Rolle. Um eine sichere Fahrt zu gewährleisten, gibt es verschiedene Funktionen und Vorschriften.

Sensoren
Als Sicherungsfunktion sind am Fußbrett und der Fahreinheit Sensoren angebracht. Diese erkennen Hindernisse auf der Treppe und stoppen automatisch die Fahrt, sobald ein Gegenstand oder Ähnliches erkannt wurde. So wird eine sichere Liftnutzung ermöglicht und Kollisionen können verhindert werden.

Sicherheitsgurt
Die Sicherheit bei der Fahrt auf dem Sitzlift zählt zum obersten Gebot. Deshalb verfügen Sitzlifte über einen Sicherheitsgurt, der ein Herausrutschen aus dem Sitz verhindern soll. Neue Bestimmungen schreiben zudem vor, dass eine Fahrt ohne angelegten Sicherheitsgurt mit dem Lift technisch gar nicht möglich ist.

Schutz vor Fremdnutzung
Um eine unbefugte Fremdnutzung zu verhindern, gibt es beim Sitzlift verschiedene Systeme wie zum Beispiel eine Absperrfunktion mit einem Schlüssel. Dies ist beispielsweise bei Treppenliften im öffentlich zugänglichen Außenbereich wichtig oder zur Sicherheit der Enkel, die bei den Großeltern zu Besuch sind und den Lift als Spielzeug missverstehen könnten.

Akkubetrieb
Treppenlifte benötigen zwar einen Stromanschluss, der eigentliche Fahrbetrieb erfolgt aber mit Hilfe von Akkus, die in der Parkposition automatisch wieder aufgeladen werden. So bleibt der Sitzlift auch bei einem Stromausfall nicht plötzlich stehen und eine Nutzung ist für eine begrenzte Anzahl von Fahrten noch möglich.
Gut zu wissen
Sitzlifte fahren relativ langsam und verringern zusätzlich automatisch ihre Geschwindigkeit vor Kurven und Haltepunkten. Das dient nicht nur einer sicheren Fahrt, sondern auch einem sicheren Fahrgefühl.
Voraussetzungen
Die Installation eines Sitzlifts muss individuell erfolgen und an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Damit eine bequeme und sichere Nutzung möglich ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Traglast
Je nach Hersteller haben Sitzlifte eine bestimmte Grenze hinsichtlich der Traglast, d.h. das zu transportierende Gewicht der Person darf einen Höchstwert nicht überschreiten. Die Gewichtsgrenzen sind auch abhängig davon, ob der Lift auf einer geraden oder kurvigen Treppe eingebaut werden soll.
- Die niedrigste Traglast liegt bei 120/125 kg.
- Die gängigste Höchstgrenze ist 160 kg.
- Es gibt allerdings auch Sondermodelle, die bis 200 kg Traglast schaffen.
Ein Sitzlift Modell eines österreichischen Herstellers ist sogar optional für den Transport von bis zu 300 kg Gewicht ausgelegt.
Treppenbreite
Für den Einbau eines Treppenlifts ist eine bestimmte Mindesttreppenbreite erforderlich. Der Brandschutz schreibt bestimmt Fluchtwegbreiten für den Notfall vor. Diese variieren je nach Gebäudeart. Es ist unerheblich, ob der Treppenverlauf gerade oder kurvig ist. Ausschlaggebend ist immer die Breite an der schmalsten Stelle.
Maßgeblich für die Angabe ist die sogenannte lichte Breite der Treppe. Diese ergibt sich aus der Stufenbreite abzüglich der Geländerbreite. Befindet sich Platz neben den Treppenstufen, muss dieser noch zur Stufenbreite hinzugerechnet werden.
Steigung
Sitzlifte können abhängig vom Modell und dem Treppenverlauf nur bis zu einer bestimmten Steigung der Treppe eingebaut werden. Es gibt Hersteller, deren Modelle eine Steigung von 75 Grad auch auf kurvigen Treppen schaffen. Dies ermöglicht den Einbau eines Treppenlifts sogar auf sehr steilen oder Wendeltreppen.
- Gerade Treppe: Bei den meisten Anbietern liegt hier die Grenze für die Steigung bei knapp unter 60 Grad.
- Kurvige Treppe: Die Grenzen für die Steigung der Treppe liegt bei den angebotenen Modellen am Markt zwischen 57 und 75 Grad.
Bei kurvigen Treppenverläufen ist die Steigung in den Kurven je nach Seite unterschiedlich – es gibt also immer eine steile und eine weniger steile Seite der Treppe.
Genehmigungen
- Für Mieter
- Für Wohnungseigentümer
Auch für Mieter besteht die Möglichkeit, einen Sitzlift einbauen zu lassen. Der Mieter muss für den Ein- und Ausbau des Treppenlifts die Kosten tragen und vorab eine Genehmigung des Vermieters einholen. Zur Sicherheit kann der Vermieter eine Kaution vom Mieter verlangen.
Möchten Wohnungseigentümer einen Sitzlift einbauen lassen, hat die Wohnungseigentümergemeinschaft ein Mitbestimmungsrecht. Der Wohnungseigentümer trägt alle Kosten, obwohl es sich um eine Maßnahme am Gemeinschaftseigentum (Treppe) handelt, erhält jedoch auch die alleinigen Nutzungsrechte.
Sitzlift Checkliste
Die Entscheidung, welcher Treppenlift eingebaut werden soll, ist zum einen abhängig von der Einbausituation. Zum anderen sind individuelle Auswahlkriterien zu berücksichtigen, die schon die Vorauswahl der Anbieter für einen Angebotsvergleich beeinflussen. Folgende Punkte sollten beim Projekt Treppenlift im Vorfeld mindestens geklärt werden:
-
Wie breit ist die Treppe?
Die Treppenbreite ist ein wesentliches Auswahlkriterium für die Auswahl eines geeigneten Anbieters bzw. Modells.
-
Wie hoch ist die benötigte Traglast?
Eine weitere wichtige Größe bei der Auswahl des richtigen Treppenlift-Modells ist das Gewicht, das transportiert werden soll.
-
Welche Wünsche und Rahmenbedingungen gibt es noch?
Ist besonders der finanzielle Rahmen zu beachten oder gibt es bestimmte Wünsche an die Montageart oder Bedienung, so sollte dies auch bei der Auswahl der Anbieter für einen Angebotsvergleich berücksichtigt werden.
-
Liegen alle Genehmigungen vor?
Mieter benötigen – am besten vor dem ersten Vororttermin mit einem Fachberater – die Genehmigung des Vermieters. Bei Wohnungseigentümern hat die Wohnungseigentümergemeinschaft ein Mitbestimmungsrecht und darf nicht umgangen werden.
Wurden alle Förderungen rechtzeitig beantragt?
Vor Auftragsvergabe sollten Förderungen und Zuschüsse beantragt und bewilligt werden. Treppenliftanbieter beraten zu allen Möglichkeiten und weisen auch auf Kostenfaktoren und Sparmöglichkeiten hin.
Preise
Die Preise für eine gerade Treppe beginnen bereits bei 4.500 Euro. Für eine kurvige Treppe wird es schnell teuer, da die Schiene individuell angefertigt wird. Hier muss man mit dem doppelten Preis rechnen.
Gerade Treppe | Treppe mit Kurve | |||
---|---|---|---|---|
Stockwerke | 1 | 2* | 1 | 2 |
Kosten inkl. Einbau | 4.500 Euro | 8.000 Euro | 9.000 Euro | 13.000 Euro |
Abzüglich Zuschuss | -4.180 Euro | -4.180 Euro | -4.180 Euro | -4.180 Euro |
Verbleibende Kosten |
320 Euro |
3.820 Euro |
4.820 Euro |
8.820 Euro |
* Zwei voneinander getrennte gerade Sitzlift-Systeme
Standard- und Zusatzfunktionen
Sitz (Stuhl) und Fahreinheit (Motor) | ab ca. (Euro) |
---|---|
Sicherheitsgurt | Standardausstattung |
Bedienelement (Schalter/Knopf/Joystick) | Standardausstattung |
Klappfunktion (Sitzfläche, Armlehnen, Fußbrett) | Standardausstattung |
manuelle Drehfunktion | Standardausstattung |
2 Fernbedienungen | Standardausstattung |
Akkus für die Fahreinheit | Standardausstattung |
Sitzvarianten inkl. Polsterauswahl | 500,00 |
automatischer Drehsitz | 500,00 |
zusätzliche Fernbedienung | 100,00 |
Aufstehhilfe (nur bei bestimmten Modellen) | 300,00 |
Armlehnenverbreiterung | 300,00 |
Aufklappfunktion in einer Bewegung (nur bei bestimmten Modellen) | 150,00 |
Schwerlastoption | 1.500,00 |
Schiene | ab ca. (Euro) |
---|---|
gerader Verlauf bis 5 m Länge | Standardausstattung |
kurviger Verlauf bis 7 m Länge | Standardausstattung |
2 Ladestationen | Standardausstattung |
zusätzliche Schienenlänge pro Meter | 400,00 |
90 Grad Kurve | 750,00 |
180 Grad Kurve | 1.500,00 |
Podest (ohne Kurve) | 500,00 |
Parkkurve 90 Grad | 500,00 |
Parkkurve 180 Grad | 1.000,00 |
Horizontalauslauf bis zu 1 m Länge | 500,00 |
automatische Klappschiene inkl. Zusätzlichem Ladekontakt | 1.500,00 |
zusätzlicher Ladekontakt/Zwischenhaltestelle | 150,00 |
Schienenfarbe nach Wunsch | 1.000,00 |
individueller Kurvenverlauf | individuelle Kalkulation nötig |
Einzelbestellung Schiene/zusätzliches Stockwerk (max. 7 m, 90 Grad Kurve) | 4.000,00 |
Preisfaktoren
Die Einbausituation für den Sitzlift bestimmt maßgeblich auch die anfallenden Kosten. So sind der Treppenverlauf (gerade/kurvig), die Anzahl der Stockwerke und der Einbauort (innen/außen) grundlegende Einflussfaktoren für den Preis.
Außerdem können unterschiedliche technische Lösungen andere Preise nach sich ziehen. Zum Beispiel eine zusätzliche Parkkurve oder eine besondere Art der Montage sorgen für höhere Kosten, aber auch für mehr Komfort bzw. Praktikabilität. Hier sollte gründlich abgewogen werden, ob dauerhaft wegen eines geringeren Preises auf die optimale Lösung verzichtet werden sollte.
Notwendige oder gewünschte Extras gehören auch zu den Faktoren, die den Preis beeinflussen, da Extrafunktionen wie zum Beispiel eine elektrische Drehfunktion oder ein elektrisch klappbares Fußbrett auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Bei manchen Anbietern sind bestimmte Extras bereits im Standardangebot integriert.
Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit sollten neben dem Angebotspreis bei der Kaufentscheidung immer die oberste Priorität haben.
Wartungskosten
Für Sitzlifte wird die Durchführung einer Wartung in regelmäßigen Intervallen empfohlen. Im Privatbereich bei normaler Nutzung reicht normalerweise eine Wartung pro Jahr aus. Die Kosten für die jährliche Wartung sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Oft gibt es auch mehrere Servicepakete mit verschiedenem Leistungsumfang bezüglich einer jährlichen Wartung, dem benötigten Material oder einem außerplanmäßigen Service.
Die Wartungskosten können sich je nach Anbieter, Paket und Treppenverlauf pro Jahr auf 150,– bis 1.000,– Euro (all-inclusive Premium Paket) belaufen.
Vorteile einer regelmäßigen Sitzlift-Wartung:
- Die Funktionstüchtigkeit des Lifts wird aufrechterhalten.
- Kostenintensive Reparaturen werden verhindert.
- Störungen durch Verschmutzung oder Abnutzung werden vermieden.
- Die Lebensdauer des Sitzlifts wird verlängert.
Während der Garantiezeit wird die Wartung des Lifts oft kostenlos angeboten. Aber man sollte beachten, dass eine regelmäßige Wartung als Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Garantie im Vertrag vereinbart sein kann. Die Wartung sollte daher in so einem Fall unbedingt in regelmäßigem Turnus durchgeführt werden.
Bereits bei Angebotseinholung und -vergleich sollten die regelmäßig anfallenden Kosten für eine Wartung mit in die Kaufentscheidung einbezogen werden. Es ist auf jeden Fall davon abzuraten, von einer Wartung aus Kostengründen abzusehen, denn diese trägt maßgeblich zur Sicherheit der Nutzung des Lifts und der täglichen Bewegungsfreiheit bei.
Gebrauchte Sitzlifte
Sitzlifte können auch gebraucht gekauft werden. Sitzlifthändler kaufen bereits eingebaute Lifte, die nicht mehr benötigt werden, meistens zurück. Nach einer Reinigung und Generalüberholung werden diese Lifte dann weiterverkauft. Da es sich aber um eine Spezialanfertigung nach Maß für einen individuellen und meist einzigartigen Treppenverlauf handelt, kann nicht immer jede Komponente wieder verwendet werden.
Nur bei einem Sitzlift für einen geraden Verlauf der Treppe kann auch die Schiene gebraucht angeboten werden. Hier muss nur die Länge entsprechend auf die neue Einbausituation angepasst werden. Die Kostenersparnis beim Gebrauchtkauf ist hier somit mit bis zu 50 % vom Neupreis am größten, da wirklich alle Komponenten des Lifts – Sitz, Fahreinheit, Schiene – vorher schon im Einsatz waren.
Eine gebrauchte Schiene für einen kurvigen Schienenverlauf kann im Normalfall nicht weiterverwendet werden, da sie an keine andere Treppe hundertprozentig passen wird. Es können also nicht alle Komponenten gebraucht erworben werden, sondern nur Fahreinheit und Sitz, da die Schiene nach Maß neu gefertigt werden muss. Beim Kauf gebrauchter Kurvensitzlifte können zwar auch ein oder zweitausend Euro – bei längeren Liften auch mehr – gespart werden, aber deutlich weniger als bei geraden, gebrauchten Sitzliften.
Nur bei einem Stecksystem für kurvige Verläufe können die einzelnen Schienenteile auch nach einem Ausbau wieder woanders zum Einsatz, wodurch eine größere Kostenersparnis beim Gebrauchtkauf erzielt werden kann.
Garantie bei gebrauchten Sitzliften
Beim Preisvergleich von Gebraucht- zu Neukauf muss zusätzlich immer auf Gewährleistungs- und Garantieansprüche geachtet werden. Diese bestehen nur beim Kauf vom Treppenlifthändler, nicht beim Kauf von Privatpersonen – auch die Suche nach einem Fachbetrieb bei Reparatur- oder Wartungsbedarf kann hier schwierig werden.
Montagearten
Für eine sichere Fahrt muss das Schienensystem eines Sitzlifts stabil und fest installiert werden. Die Stützen oder Halterungen der Fahrschiene müssen also zuverlässig befestigt werden. Dafür muss in den meisten Fällen gebohrt werden, damit das Schienensystem fest mit dem Untergrund (Stufen/Fußboden) oder der Wand verbunden ist.
Stufenmontage
Die Stufenmontage ist die günstigste und gängigste Art der Installation für einen Sitzlift. Dabei werden die Stützen des Schienensystems alle paar Treppenstufen fest verschraubt. So ist die Fahrschiene dauerhaft stabil angebracht und eine ruhige und sichere Nutzung des Sitzlifts ist gewährleistet.
Vor- und Nachteile der Stufenmontage
- Über mehrere Etagen
- Innenläufer oder Außenläufer
- Bei bestimmten Materialien/Fußbodenheizung ungeeignet
- Bei Rückbau ist die Treppe nicht unversehrt
Wandmontage
Bei der Wandmontage wird das Schienensystem mit Halterungen an der Wand angebracht. Dafür muss auch gebohrt werden, damit eine feste Verschraubung für eine dauerhafte Tragfähigkeit möglich ist.
Vor- und Nachteile der Wandmontage
- Keine Bohrung von hochwertige Treppen notwendig
- Möglich auch bei Fußbodenheizung
- Platzsparend
- Einfacher Rückbau bei gemietetem Wohnraum
- Nur eine Etage
- Meist nur Außenläufer möglich
- Kostenintensiv
Alternative Montagearten
Für bestimmte Einbausituationen gibt es neben der Stufen- oder Wandmontage noch weitere Alternativen für die Installation eines Sitzlifts. Diese werden aber nicht von allen Unternehmen angeboten.

Offene Stufen
An einer Treppe mit offenen Stufen ist eine Klemmbefestigung möglich, bei der die Stützen für die Fahrschiene mit Klemmen an den Treppenstufen fixiert werden.

Treppenharfe
Verfügt das Treppenhaus über eine durchgehende Treppenharfe, kann dort die Fahrschiene montiert werden.

Treppenwange
Ist der seitliche Teil der Treppe, die sogenannte Treppenwange, verfügbar, kann dort die Verschraubung der Fahrbahnstützen vorgenommen werden.

Treppenauge
Wenn die Treppe um ein Treppenauge verläuft, können dort Stützen zur Installation des Schienensystems angebracht werden.
Vorteile von Sitzliften
Der Hauptvorteil von einem Sitzlift liegt sicherlich in der großen Erleichterung im Alltag. Diese ergibt sich aus dem Zusammenspiel von vielen Einzelfaktoren:
Schienensysteme
Die Fahrbahn des Sitzlifts, also das Schienensystem, ist neben Fahreinheit und Sitz wesentlicher Bestandteil des gesamten Lifts. Für eine sichere und ruhige Fahrt muss die Fahrschiene mit Stützen auf den Treppenstufen oder mit entsprechenden Halterungen an der Wand fest installiert werden. Für gerade und kurvige Treppen gibt es unterschiedliche Schienensysteme, die jeweils genau an die jeweilige Treppe angepasst werden. Bei komplizierten Einbausituationen stehen Sonderlösungen für die Fahrschiene zur Verfügung.
Gerade Treppe
Die einfachste Einbausituation für einen Sitzlift ist eine durchgehend gerade Treppe, bei der der Lift auch im Treppenverlauf parken kann, also keine Parkkurve benötigt wird. Die meisten Sitzlifte haben für gerade Treppen eine Schiene, die dicht über den Stufen geführt wird, also optisch sehr unauffällig ist und nicht viel Platz beansprucht. Es handelt sich meistens um Schienen, die aus Aluminium gefertigt werden.

Kurvige Treppe
Für kurvige Treppenverläufe oder Treppen mit Absätzen sowie bei mehreren Stockwerken sind beim Sitzlift verschiedene Schienensysteme am Markt.

Einrohrsystem
Bei dem sogenannten Einrohrsystem besteht die Fahrschiene aus einem durchgehenden Stahlrohr mit einem Durchmesser von ca. 8 cm. Dieses Einrohrsystem wird nach Maß gefertigt und dem individuellen Treppenverlauf exakt angepasst. Der Lift fährt also nur an einer Schiene entlang, die der Führung und dem Antrieb gleichzeitig dient. Das Einrohrsystem kann dicht über dem Boden platziert werden und ist daher optisch unauffällig.

Zweirohrsystem/Doppelrohrsystem
Besteht das Schienensystem aus zwei übereinanderliegenden Stahlrohren, spricht man von einem sogenannten Zweirohr- oder Doppelrohrsystem. Das doppelt gebogene Schienensystem wird auch entsprechend dem Treppenverlauf nach Maß gefertigt. Dies sorgt für Stabilität und Laufruhe. Die beiden Stahlrohre haben jeweils nur einen Durchmesser von ca. 4 cm und sind besonders für enge Kurven hervorragend geeignet.

Baukasten-/Stecksysteme
Für kurvige Treppenverläufe sind auch Baukasten- bzw. Stecksysteme auf dem Markt, meist mit rechteckiger oder eckiger Schiene. Hier stehen Schienenteile für gerade Treppenabschnitte in unterschiedlicher Länge zur Verfügung. Außerdem gibt es Schienenteile für Standardkurven mit 90 Grad oder 180 Grad Winkel. Diese werden dann ineinander gesteckt und somit fest miteinander verbunden. Eine Spezialanfertigung nach Maß, bei der die Schiene individuell gebogen werden muss, entfällt bei diesen Systemen.
Sonderlösungen für die Schiene beim Sitzlift
Auch für knifflige Situationen gibt es mittlerweile ausgereifte technische Sonderlösungen für die Fahrschiene des Lifts. Hier geht es hauptsächlich um Einbausituationen, bei denen die Treppe direkt an einer Tür beginnt oder an einen Flur grenzt. Damit in solchen Situationen die Tür oder der Durchgang nicht teilweise durch die fest installierte Fahrschiene versperrt ist und Stolperfallen vermieden werden, können verschiedene technische Sonderlösungen zum Einsatz kommen:
- Klappschiene
- Steilstart
- First Step Start
Wird ein Treppenlift installiert, startet die Fahrschiene normalerweise ein Stück vor der ersten Treppenstufe. Befindet sich an dieser Seite der Treppe direkt eine Tür, wäre diese von der Schiene zum Teil versperrt oder kann unter Umständen gar nicht geöffnet werden. Auch bei einem Durchgangsflur würde der Beginn der Schiene eine erhebliche Stolperfalle darstellen. Alle am Markt verfügbaren Lösungen für derartige Einbausituationen sind als Extra oder Sondermodell mit höheren Kosten verbunden, ermöglichen aber gerade hier dennoch den Einbau und die sichere Nutzung eines Treppenlifts.

Klappschiene
Bei einer Klappschiene wird genau der Teil der Schiene, der aufgrund der Einbausituation an einer Tür oder einem Flur stören würde, nach Nutzung des Lifts automatisch nach oben geklappt. Für den Ein- und Ausstieg des Lifts steht die Fahrschiene also in voller Länge zur Verfügung, versperrt dann aber durch den Klappmechanismus nicht dauerhaft Türen oder Flure. Klappschienen sind bei Einrohr- und Zweirohrsystemen sowie bei geraden oder kurvigen Sitzliften möglich.

Steilstart
Bei einem sogenannten Steilstart der Fahrschiene wird der Beginn der Fahrschiene so dicht wie möglich vor der ersten Stufe der Treppe montiert. Das reicht oft schon aus, um Durchgänge und Flure begehbar und frei von Stolperfallen zu halten. Da die Schiene vom Start vor der Treppe zum parallelen Verlauf zu den Stufen hin gebogen verläuft, muss ein kurviges Modell gewählt werden, auch wenn es sich um eine gerade Treppe handelt. Das ist aufgrund der nach Maß gefertigten Schiene mit höheren Kosten verbunden.

First Step Start
Die eleganteste Lösung besteht im sogenannten First Step Start. Hier beginnt die Fahrschiene erst auf der ersten Treppenstufe. So bleibt der Raum vor der Treppe komplett frei, da die Schiene nicht wie sonst vor der Treppe ausläuft. Der Sitz des Lifts hat trotz des erhöhten Starts der Schiene eine normale Einstiegshöhe. Es gibt aber auch Modelle, die für kleine Personen nicht geeignet sind. Genauso wie beim Steilstart muss auch für eine gerade Treppe die Schiene maßgefertigt werden und ist daher teurer als ein gerader Sitzlift ohne First Step Start.
Technik
Antriebsarten
Ihren Antrieb beziehen Sitzlifte aus einem leistungsstarken Elektromotor, der direkt in das Sitzmodul integriert ist. Der Sitz gleitet so über eine Schiene entlang der Treppe nach oben und unten.
Technische Daten des Sitzlifts
Stromversorgung | 230 V über eine normale Haushaltssteckdose (Wechselstrom) |
Betrieb über Akkus | 12 V oder zweimal 12 V |
Aufladung | automatisch in den Ladestationen |
Netzteil | 24 V auf zwei Stufen |
Frequenz | 50/60 Hz |
Stromstärke | 1 A |
Sicherungen | 30 A |
Kapazität | 15 Fahrten je 24 h, 10 Fahrten ununterbrochen (abhängig vom Hersteller/Schienenlänge) |
Ladezeit | herstellerabhängig z.B. 16 Stunden |
Stromverbrauch | ca. 0,005 kWh (pro Fahrt) |
Motorleistung | zwischen 260 und 360 W je nach Hersteller |
Geschwindigkeit | zwischen 8 und 15 cm/sek (Anfahrtsverzögerung sowie Reduzierung in den Kurven) |
Verkabelung | meist in/an der Schiene |
Antrieb | Zahnstangenantrieb, Traktionsantrieb oder Allradtechnologie |
Schiene gerade Treppe | Aluminium Einzelschiene |
Schiene kurvige Treppen | (Doppel)Stahlrohr (z.B. 38 mm Durchmesser – herstellerabhängig) pulverbeschichtet |
Befestigung der Schiene | Stufenmontage über Teleskopstützen (am häufigsten), Wandmontage oder Klemmbefestigung |
Steigung gerade Treppe | herstellerabhängig z.B. 25 - 62 Grad |
Steigung kurvige Treppe | herstellerabhängig 0 Grad (Ebene, z.B. Flur) bis maximal 75 Grad |
Tragfähigkeit | herstellerabhängig von 120 kg bis max. 200 kg |
Lautstärke | herstellerabhängig von 50 dB bis 67 dB |
Dpl. Ökonomin und Autorin
Marion Neumann hat über viele Jahre Expertenwissen im Bereich Treppenlift und Pflege aufgebaut und verfasst Artikel zu verschiedenen Fragestellungen, die für Senioren oder andere Pflegebedürftige und deren Angehörige von Interesse sind.
Haben Sie Fragen zum Thema Treppenlift? 0800 11 22 44 1